Trinklied

 

In jungen Jahren zog ich aus
mit frischem Mut von Hof und Haus,
um Liebe zu suchen und Glück;
Stock und Hut, die steh’n mir gut,
warf keinen Blick zurück.
Viele Träume, kein Verstand,
glaubt nicht, dass ich säumte!
Doch die Welt, wie ich sie fand,
war nicht, wie ich sie träumte.

Erst lockten Krieg und Waffen
mich und andre dumme Laffen,
doch man ließ uns kuschen, schaffen,
statt ruhmreich fechten in der Schlacht.
Ich stand auf Wache Stunden,
fühlte mich geprellt, geschunden,
fand schließlich, es sei Zeit zu geh’n
und schlich davon bei Nacht.

Ich hab die Welt befahren
seit fünfundzwanzig Jahren,
hab dies und das erfahren
und küsste manch kecke Maid.
Ich verschmähte keinen Becher,
traf viele frohe Zecher,
doch keiner von allen, auf mein Wort,
konnte trinken wie Junker Veit!

Ein König lud mich ein,
im Schloss sein Gast zu sein
und lehrt‘ mich obendrein
noch höfische Manier.
Es ließ mich, ach, nicht ruhen,
ich leerte seine Truhen
und schwer bepackt mit Gut und Geld
verließ ich das Quartier.

Eine Dame sah ich gerne
(und nicht nur aus der Ferne),
ich versprach ihr alle Sterne,
suchte, ihr Herz zu gewinnen.
Wir schwelgten in Empfindung,
die Familie sprach von Bindung,
mit einem Preis auf meinen Kopf
machte ich mich von hinnen.

Ich hab die Welt befahren
seit fünfundzwanzig Jahren,
hab dies und das erfahren
und küsste manch kecke Maid.
Ich verschmähte keinen Becher,
traf viel frohe Zecher,
doch keiner von allen, auf mein Wort,
konnte trinken wie Junker Veit!

When young I started seeking,
for love and things in dreaming
I set out with clouds a’streaming
and a hat upon my head.
I began with grave intention
hoping for divine intervention;
nothing could prepare me
for the things I learned instead.

At first I looked for battle
seeking mail and sword to rattle
but they herded us like cattle
and we never did see a fight.
I stood in fields for hours,
among the pikes and flowers;
I decided it was time to go
and snuck away at night.

I’ve been roaming five and twenty,
seen war and king and shanty,
I’ve known handsome men aplenty
who’d yet to kiss a girl.
Yes, I’ve roamed the whole world over,
seen men both drunk and sober
but I’ve never seen a man can
drink as much as Bonnie Earl.

I moved in royal places
a king took me to ’s spaces,
to master courtly graces
and to learn of lordly might.
I took the good king’s offer,
but emptied out his coffer,
and with loaded bags a’weigh with gold
I disappeared from sight.

In time I met a lady
in a spot all dark and shady,
with words I was quite handy
and we talked long into night.
That eve she let me bed her,
her fam’ly said to wed her,
so with a price put on my head
I left with morning’s light.

I’ve been roaming five and twenty,
seen war and king and shanty,
I’ve known handsome men aplenty
who’ve yet to kiss a girl.
Yes, I’ve roamed the whole world over,
seen men both drunk and sober
but I’ve never seen a man can
drink as much as Bonnie Earl.

 

 

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